Nach über nach neun Jahren harter Arbeit und Disziplin sowohl im Regensburger Jugendtraining als auch im Nationalkader, konnte das Regensburger Nachwuchstalent André Michow nun bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Amerika sein ganzes Talent zeigen. Zusammen mit sieben anderen Junioren aus ganz Deutschland ging es am 22. Juli vom Frankfurter Flughafen nach Lincoln in Nebraska.
Nach nur kurzer Eingewöhnungsphase im fremden Land ging es mit etwas Jetlag schon am nächsten Tag ins erste Training.
Hier bekam alle Länder noch einmal die Möglichkeit die Bahnen kennenzulernen, eine Taktik auszuarbeiten und sich für die kommenden Wettbewerbe vorzubereiten.

Nach Eröffnungsfeier starteten dann die Mädchen im Einzelwettbewerb das größte und wichtigste Junioren Event des Jahres. Nach durchwachsenem Erfolg bei den Damen folgten am nächsten Tag die Herren. Mit 129 Startern aus 37 Ländern war die Konkurrenz groß. Unter anderem war auch der Schwede Jesper Svensson, der trotz seines jugendlichen Alters bereits ein amerikanisches Profi Turnier gewinnen konnte, unter den vielen Teilnehmern.
Nachdem Michows Teamkollegen Tobias Beier und Giancarlo Reyes mit einer etwas wackligen Leistung in die Meisterschaft starteten, ging es für André selbst um alles. Der neunzehnjährige Regensburger starte dann in das wohl erfolgreichste Bowlingevent seines Lebens.
Mit 1267 Pins gelang es Michow sich schon im Einzelwettbewerb den 17. Platz zu erkämpfen. Somit platzierte er sich auch sehr erfolgreich für den All-Event Wettbewerb bei dem am Ende der Meisterschaft alle Pins zusammengezählt werden, um die besten Teilnehmer des Turniers zu ermitteln. Außerdem nehmen die 24 besten Spieler am Masters teil.

Nach dem Einzel folgte dann direkt am nächsten Tag der Doppelwettbewerb. Die Coaches von Team Deutschland entschieden, dass das Doppel Michow und Schurian am besten harmonieren würde und so ging der Regensburger mit seinem langjährigen Nationalkaderkollegen aus Berlin an den Start. Christoph Schurian, der schon zu Beginn im Einzel leichte Probleme mit der Bahn hatte, konnte diese auch im Doppel nicht vollständig überwinden. Trotzdem spielte Michow auch in dieser 6 Spiele Serie mit 1298 Pins ein hervorragendes Ergebnis und blieb vor allem im Blick auf das Masters auf Erfolgskurs.
Trotz Schurians 1166 Pins landete "Team Germany 2" auf einem sehr guten 18. Platz.
Nachdem auch die Mädchen ihren Weltmeister im Doppel gefunden hatten ging es anschließend an die Paradedisziplin der deutschen Jungs. Der Teamwettbewerb. Mit nur einer Personaländerung konnte das deutsche Jugendnationalteam vergangenes Jahr zusammen mit Michow den Europameistertitel souverän erobern. Damals konnte Schweden deutlich im Finale besiegt werden.
Bei der Weltmeisterschaft standen neben einem deutlich stärkeren schwedischen Team auch noch die Amerikaner mit Wesley Low, bereits Juniorenweltmeister im Einzel und Doppel bei dieser Weltmeisterschaft, im Weg.
Die Amerikaner starteten stark in den Wettbewerb und konnten gleich im ersten Spiel den Weltrekord für ein Spiel von den Schweden aus 2014 überbieten. Sie spielten 1012 Pins (253 Schnitt) und ließen schon einmal durchblicken, dass der Wettbewerb allen Teilnehmern einiges abverlangen würde. 

Nach dem ersten Block, also den ersten 3 Spielen der Jungs, konnten die Deutschen ihrem Ruf als Teamexperten mehr als gerecht werden. Allen Voran war es wieder einmal Michow der das beste Ergebnis seines Teams erzielte. 701 Pins (233,67 Schnitt) standen bei ihm auf dem Scoreboard, lediglich 4 andere Spieler schafften es ebenfalls, die 700 Grenze zu überschreiten.
Zu diesem Zeitpunkt war Michow sogar auf Platz sechs der All Event Wertung.
Für Team Deutschland bedeutete die gute Teamleistung erstmal Platz 5 in der Gesamtwertung.
Da Japan, Schweden und USA bereits mit sehr großem Vorsprung die Spitzenplätze unter sich ausmachten blieb nur noch der vierte Platz übrig, auf den sich Deutschland realistische Chancen ausmalen konnte. Auch Kanada, Norwegen, Singapur und Finnland waren neben den deutschen sehr nah am letzten Qualifikationsplatz fürs Finale dran.

In den folgenden 3 Spielen musste Team Deutschland schon wesentlich mehr kämpfen als im ersten Block und startete mit 775 Pins, dem schlechtesten Spiel der Serie.
Das ließ Michow und seine Mannschaft zunächst etwas zurückfallen, anschließend konnten sie aber wieder zu alter Form zurückfinden und spielten mit 903 Pins das beste Spiel der Serie.
Währenddessen ließen die Kanadier allerdings nicht nach und spielten ein erfolgreiches Spiel nach dem anderen.
Im letzten Spiel lag die deutsche Mannschaft nur noch ungefähr 60 Pins zurück, nach einer anstrengenden Woche und sehr beanspruchten Bahnen konnten die vier Jungs dann aber kein gutes Ergebnis mehr auf die Bahn zaubern.
Michow spielte dennoch mit 1342 Pins seine beste Serie im ganzen Wettbewerb, die 179 Pins im letzten Spiel ließen ihn von Platz 6 zwar auch Platz 8 fallen, trotzdem reichte die herausragende Leistung für die direkte Qualifikation zur zweiten Runde des Masters Wettbewerbs. Michow konnte in den drei Kategorien der WM insgesamt 217.56 Schnitt spielen und durfte als einziger aus dem deutschen Jungenteam noch auf eine Medaille hoffen.

Im Masters hieß sein Gegner Tun Hakim Tun Hasnul Azam, der 17 Jährige aus Malaysia, hatte zuvor Aseel Alroomi aus Kuwait in einem eindeutigen 2:0 besiegt.
Auch Michow hatte von Beginn an kein leichtes Spiel und zu viele offene Frames sorgten für zunehmende Schwierigkeiten im Kampf um den Einzug in die nächste Runde.
Nachdem Azam das erste Spiel mit 235 : 216 klar für sich entscheiden konnte, ging es für Michow im zweiten Spiel um das endgültige aus bei der Weltmeisterschaft. Nach einem guten Start kamen dann allerdings wieder einige Fehler dazu und so gelang es André auch nicht das zweite Spiel für sich zu entscheiden.
Trotz dem frühen aus im Masters konnte Michow eine unglaubliche Leistung im ganzen Turnier erzielen.
"Ich bin unglaublich stolz auf meine Leistung, in jedem Wettbewerb in den besten 20 gelandet zu sein. Neue Leute kennen zu lernen und auf einem so hohen Level gegen sie anzutreten ist eine wahnsinnig gute Erfahrung.", so Michow nach seiner Rückkehr nach Deutschland.

Nach einer kurzen Pause geht es für den jungen Regensburger direkt weiter mit der Vorbereitung für die anstehende Saison in der ersten Bundesliga mit dem BC Ratisbona Regensburg.

DruckenE-Mail